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Kleine Wanderung für Romantiker entlang des Diehmener Wassers

Unsere eigene kleine Skala: das Diehmener Wasser
Unsere eigene kleine Skala: das Diehmener Wasser

Diehmen hat seine eigene kleine Skala (siehe hierzu Eintrag vom 18.6.2022) und der wollen wir heute folgen.

Die wildromantische Wanderung, welche sehr gut mit Kindern zu bewältigen ist, beginnt eher etwas unspektakulär in Diehmen auf dem Weg zum Ortsausgang Richtung Keuzung Dretschen/Diehmen.

Kurz vor dem Ortsausgangsschild biegen wir links auf einen Wiesenweg ein und gehen entlang einer Kuhweide Richtung Wald.

Ab Höhe Wald können wir auf der rechten Seite den Wasserlauf des Diehmener Wassers sehen. Der Bach, der am Kleebusch (der Berg der zwischen Diehmen und Neukirch liegt) entspringt und direkt an unserem Grundstück vorbeifliesset, schlängelt sich hier recht gemütlich durchs dichte Grün.

Nach ca. 250 m im Wald kommt eine Waldweg-Kreuzung, an der wir uns links halten. Würden wir rechts abbiegen, kämen wir zu einer kleinen Häusergruppe - die Diehmener Mühle. Früher war hier eine kleine Mühle, wie der Name verrät, die aber schon lange nicht mehr existiert.

Wir folgen dem Weg am Waldrand entlang und stossen auf die Weisnausslitzer Strasse. Hier biegen wir rechts ab und folgen der Strasse bis nach Katschwitz.

Kurz nach dem Ortseingang, am Holzschild "Zur Wassermühle", biegen wir links auf die kleine Strasse "An der Wassermühle" ab. Das Diehmener Wasser ist inzwischen unbemerkt hinter der Diehmener Mühle in das "Lange Wasser" geflossen, welches am Berg Picho entsprint und sich über Arnsdorf Richtung Diehmener Mühle schlängelt.

Der Strasse folgen, bis zur Katschwitzer Mühle. Richtig, schon wieder eine Mühle, diese ist jedoch heute noch in Betrieb. Man kann sie sogar besichtigen. Kurz nach der Katschwitzer Mühle biegen wir rechts auf einen kleinen Weg ab, der in eine Senke über das Lange Wasser führt; ein roter Wegpunkt markiert die Stelle wo man sich rechts halten muss. Nach der Überquerung des Wässerchens gibt es einen netten kleinen Picknick-Platz, der zu einer kleinen Rast einlädt.

 

Und nun sind wir auf den Turteltauben-Weg unserer Grosstante Elfriede, die Schwester meiner Grossmutter.

Meine Grossmutter entstammte aus einer grossen Familie: insgesamt waren es acht Geschwister, vier Mädchen und vier Jungen, die in einem kleinem "Halbhüfner"-Hof in Neudrauschkowitz gross geworden sind. Als Kind bin ich oft mit meiner Grossmutter bei ihrer älteren Schwester zu Besuch gewesen; Tante Toni, die älteste der acht Geschwister, damals schon in ihren 80igern. Heute stelle ich mir vor, wie in diesem kleinem Umgebindehaus eine Familie mit acht Kindern gelebt haben muss; wie konnte auf die Bedürfnisse der Einzelnen eingegangen werden, wie war es beim Essen, beim Schlafengehen, beim Streit, bei Feiern... Wie weit reicht die Energie, den damals schweren Alltag zu bewerkstelligen und den Kinderen eine Perspektive und einen guten Start ins Leben zu geben?

Nun, die junge Elfriede verliebte sich in einen Müllersgesellen, der in der Katschwitzer Mühle angestellt war. Er war ein Wandergeselle, genau wie in dem Volkslied, stammte aus Tschechien und verdrehte unserer Elfriede den Kopf. Sie heirateten, sehr zum Missfallen von Elfriedes Brüdern, und mussten nach dem 2. Weltkrieg aufgrund der politischen Bedingungen nach Tschechien ausreisen. Eigentlich musste das nur Elfriedes Mann, aber als treu liebende Ehefrau ging Elfride mit. Nicht weit, gerade ein paar Kilometer hinter der nahen Grenze, aber dennoch ins benachbarte Ausland, was insbesondere in den nächsten Jahren den Kontakt zu Eltern und Geschwister erschwerte. Es gab damals keinen kleinen Grenzverkehr. Man musste bis nach Bad Schandau zum Grenzposten. Das bedeutet Luftlinie zum Ziel ca. 15 km, aber tatsächliche Reise ungefähr 80 km.

 

Dieser Teil des Weges, von der Katschwitzer Mühle bis nach Neudrauschkowitz, wo Elfriede aufgewachsen war, ist besonders wild-romantisch und hat vielleicht diese bedingungslose grosse Liebe hervorgebracht? Man kann sich bildlich vorstellen, wie Elfriede dem Wasserlauf entlang zum Liebsten geeilt ist und sie vielleicht im Verborgenem händehaltend und mit ein paar verschämten Küssen bedacht wieder nach Hause gebracht wurde, bevor es dunkel ward. Ein richtiger Turteltauben-Weg eben, und wären wir diesen viel eher und bewusster gegangen, so könnten wir Elfriede danach befragen. Leider ist das heute nicht mehr möglich und wir müssen unserer Phantasie zu den Details dieser Liebesgeschichte freien Lauf lassen.

 

Wir folgen dem Weg weiter und passieren ein Stück Feld, um wieder durch ein Stück Wald zu laufen, bis wir auf die Drauschkowitzer Strasse stossen.

Dies ist das Ende dieser Etappe. Hier wär ein guter Punkt, sich von einem Fahrzeug abholen zu lassen. Alternativ könnte man links abbiegen und der Strasse folgend nach Gaussig weitergehen, dann durch den Gaussiger Park nach Diehem zurück. Diese Strecke ist ungefähr nochmals so weit wie das eben gelaufene.

Theoretisch kann man die Tour aber auch mit dem Fahrrad fahren. Das probieren wir das nächste Mal!

 

Auf jeden Fall eine leichte und kleine Wanderung, mit Kindern (die an jedem 3. Baum stehen bleiben und jeden Stock, Stein oder Tannenzapfen auflesen und mitnehmen müssen) dauert die Tour ca. 2h und sie ist 4 km lang. Sie ist einfach zu gehen, und mit einem feldwegtauglichen Kinderwagen mit grossen Rädern gut machbar.


STECKBRIEF WANDERUNG
Adresse Startpunkt: Diehmen, Gaussiger Strasse, vor dem Ortsausgang Richtung Dretschen
Entfernung/Fahrzeit: ca. 5 min zum Endpunkt der Wanderung in Brösang (mit dem Auto)
Parkmöglichkeit: /
Barrierefrei: nein
Zeitbedarf: ca. 2 h (mit Kindern)
Öffnungszeit: immer

Tourenbeschrieb: siehe Text und kmz-Datei zum Download
Sonstiges: 1. Teil einer 2-teiligen Wanderung (2. Teil bis Göda), am Schluss der Tour wie beschrieben über Gaussig zurück nach Diehmen oder mit dem Auto abholen lassen,  kann auch als Fahrradtour gefahren werden


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Diehmener Wasser, Langes Wasser bis nach
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